
Wandleuchten sind eine der am meisten unterschätzten Beleuchtungskategorien, mit denen ich in meiner Arbeit zu tun habe. Menschen kaufen sie oft intuitiv, ohne über die Helligkeit nachzudenken, und wunderten sich dann: Warum ist es im Flur zu dunkel, oder warum blendet die Wandlampe am Bett? Über die Jahre in unserer Manufaktur habe ich Hunderte Wandleuchten in den verschiedensten Räumen installiert – von gemütlichen Schlafzimmern bis zu großen Hotelfoyers. Heute teile ich mit dir konkrete Zahlen und praktische Tipps, die dir helfen, die ideale Helligkeit für deine Wandleuchte zu finden, egal wo du sie einsetzen möchtest.
Warum es für Wandleuchten keine einheitliche Antwort gibt
Im Gegensatz zu Nachttischlampen, wo der Bereich 200-400 Lumen fast immer funktioniert, ist es bei Wandleuchten komplizierter. Der Grund ist einfach: Wandleuchten erfüllen in verschiedenen Räumen völlig unterschiedliche Funktionen. Eine Wandlampe im Schlafzimmer zum Lesen und ein Flurleuchter zur Orientierung – das sind zwei absolut verschiedene Welten mit unterschiedlichen Helligkeitsanforderungen.
Eine Wandleuchte im Eingangsbereich muss genug Licht geben, damit du siehst, wohin du gehst, und deine Schlüssel in der Tasche findest. Eine Wandlampe im Bad am Spiegel muss helles, gleichmäßiges Licht auf das Gesicht ohne Schatten für Rasur oder Make-up liefern. Und eine dekorative Leuchte im Wohnzimmer schafft Akzente und Atmosphäre, statt den Raum auszuleuchten.
Deshalb gebe ich dir statt einer universellen Zahl ein Verständnis dafür, wie du die benötigte Helligkeit für jeden konkreten Fall berechnest.
Wandleuchten im Flur und Eingangsbereich: 300-500 Lumen

Beginnen wir mit der häufigsten Anwendung – Flur und Eingangsbereich. Hier dienen Wandleuchten oft als Haupt- oder sogar einzige Lichtquelle. Für einen schmalen Flur mit 1-1,5 Meter Breite und bis zu 3-4 Meter Länge reicht normalerweise eine Wandleuchte mit 400-500 Lumen oder zwei mit je 250-300 Lumen im Abstand von 2-3 Metern.
Wenn du einen langen Flur über 4 Meter hast, verteile das Licht besser gleichmäßig: Installiere Leuchten alle 2,5-3 Meter. Jede sollte 300-400 Lumen abgeben. Das schafft eine gleichmäßige Beleuchtung ohne dunkle Zonen und harte Übergänge von Licht zu Schatten.
Im Eingangsbereich, wo sich Menschen an- und ausziehen und vor dem Verlassen des Hauses in den Spiegel schauen, brauchst du etwas mehr Licht. Bei einem kleinen Eingangsbereich von 4-6 Quadratmetern geben zwei Wandleuchten mit je 400-500 Lumen eine komfortable Beleuchtung. Wichtiger Punkt: Die Farbtemperatur kann hier 3000-3500K sein – etwas neutraler als im Schlafzimmer, denn der Eingangsbereich ist eine Transitzone, wo Wachheit und Aktivität gefragt sind, nicht Entspannung.
Achte auf die Wandfarbe: Wenn im Flur dunkle Tapeten oder dunkle Farbe sind (dunkelgrau, blau, braun), erhöhe die Helligkeit um 30-40%. Dunkle Oberflächen absorbieren aktiv Licht, und 300 Lumen in einem dunklen Flur fühlen sich an wie 200.
Wandlampen am Bett im Schlafzimmer: 150-300 Lumen
Jetzt eine völlig andere Situation – Wandleuchten im Schlafzimmer am Kopfende. Hier sind die Anforderungen grundlegend anders: Das Licht muss weich, nicht störend, ideal zum Lesen sein, aber den Partner daneben nicht blenden.
Für eine Wandlampe am Bett, die du nur für Atmosphäre oder leichte nächtliche Orientierung nutzt, reichen 150-200 Lumen. Das gibt ein sanftes, diffuses Leuchten, ausreichend um sich ruhig im Schlafzimmer zu bewegen, ohne das Hauptlicht einzuschalten.
Wenn du aber im Bett liest und die Wandlampe deine Hauptlichtquelle zum Lesen ist, dann brauchst du 250-300 Lumen. Dabei ist es kritisch wichtig, dass die Leuchte einen verstellbaren Arm hat oder das Licht nach unten richtet, damit das Licht auf das Buch fällt und nicht in die Augen sticht oder zum schlafenden Partner leuchtet.
Das Material des Schirms oder der Abdeckung spielt hier eine riesige Rolle. Unsere Wandleuchten Cortexa mit natürlichem Furnier oder Almheu streuen das Licht sehr sanft und schaffen eine angenehme Umgebungsbeleuchtung. Für sie reichen 150-200 Lumen selbst für leichtes Lesen, weil das Material als Diffusor wirkt. Aber für Wandlampen mit Metallschirm, der das ganze Licht in eine Richtung lenkt, können alle 300 Lumen nötig sein.
Farbtemperatur im Schlafzimmer: strikt 2700K, wie ich bereits im vorherigen Artikel sagte. Keine Kompromisse – warmes Licht ist obligatorisch für guten Schlaf.
Spiegelbeleuchtung im Bad: 500-800 Lumen pro Leuchte
Das Badezimmer ist eine besondere Geschichte, und hier ist die Helligkeit kritisch wichtig für die Funktionalität. Die Beleuchtung am Spiegel muss hell genug für Rasur, Make-up, Hautpflege sein – all jene Aufgaben, wo Präzision und gute Sichtbarkeit wichtig sind.
Das ideale Schema: zwei Wandleuchten seitlich vom Spiegel, jede mit 500-600 Lumen, oder eine lange Leuchte über dem Spiegel mit 800-1000 Lumen. Seitliche Beleuchtung ist besser als von oben, weil sie gleichmäßiges Licht auf das Gesicht gibt ohne harte Schatten unter Augen und Nase.
Die Farbtemperatur im Bad ist ein eigenes Thema. Für den Spiegelbereich ist am besten 3500-4000K (neutralweiß). Ja, das ist kühler als im Schlafzimmer, aber hier ist das aus zwei Gründen nötig: Erstens verzerrt neutrales Licht keine Farben und gibt eine realistische Wiedergabe von Hautton und Make-up. Zweitens hilft kaltes Licht morgens beim Aufwachen und Wachwerden.
Wenn du ein kleines Bad mit 3-4 Quadratmetern und weißen Fliesen hast, die 80% des Lichts reflektieren, kommst du mit zwei Leuchten à 400 Lumen aus. Aber wenn das Bad groß ist oder die Fliesen dunkel sind (schwarz, dunkelblau, dunkelgrau), dann brauchst du mindestens 600-800 Lumen pro Leuchte.
Wichtiger Punkt: Für das Bad wähle unbedingt Leuchten mit Schutz IP44 oder höher. Das garantiert, dass die Lampe vor Wasserspritzern geschützt und in feuchter Umgebung sicher ist.
Dekorative Leuchten im Wohnzimmer: 100-300 Lumen

Im Wohnzimmer spielen Wandleuchten häufiger eine dekorative, akzentuierende Rolle statt einer funktionalen. Sie schaffen Atmosphäre, beleuchten Bilder, architektonische Elemente oder fügen einfach Gemütlichkeit hinzu.
Für solche dekorativen Leuchten sollte die Helligkeit moderat sein: 150-250 Lumen sind völlig ausreichend. Wenn es mehrere Leuchten sind (zum Beispiel zwei seitlich vom Kamin oder vier entlang der Wand), dann schafft die summierte Helligkeit eine angenehme Hintergrundbeleuchtung, wird aber nicht über das Hauptlicht von Kronleuchter oder Stehlampen dominieren.
Wenn die Wandleuchte zur Beleuchtung eines Gemäldes oder dekorativen Objekts dient, kannst du 200-300 Lumen mit engem Abstrahlwinkel (etwa 30-40 Grad) nehmen, um einen akzentuierten Lichtstrahl zu schaffen.
Die Farbtemperatur im Wohnzimmer ist normalerweise 3000K – warm genug für Gemütlichkeit, aber nicht so gelblich wie im Schlafzimmer. Das schafft eine komfortable Atmosphäre für Gespräche und Abenderholung.
Arbeitsbereich in Küche oder Büro: 400-600 Lumen
Wenn du eine Wandleuchte als zusätzliche Arbeitsbeleuchtung nutzt – zum Beispiel über der Küchenarbeitsplatte oder neben dem Schreibtisch im Büro – sollte die Helligkeit höher sein.
Für den Arbeitsbereich in der Küche, wo du Lebensmittel schneidest, Geschirr spülst oder kochst, brauchst du 500-700 Lumen pro laufendem Meter beleuchteter Fläche. Wenn du eine Arbeitsplatte von 1,5 Meter Länge hast, gibt eine Wandleuchte mit 600-800 Lumen oder zwei mit je 400-500 Lumen ausreichend Licht.
Im Arbeitszimmer kann eine Wandleuchte neben dem Schreibtisch als Ergänzung zur Schreibtischlampe dienen. Hier reichen 300-400 Lumen mit diffusem Licht, um den Kontrast zu verringern und die Augenbelastung zu reduzieren.
Farbtemperatur für Arbeitsbereiche: 3500-4000K. Neutralweißes Licht stimuliert die Konzentration und verzerrt keine Farben, was bei der Arbeit mit Dokumenten oder Lebensmitteln wichtig ist.
Außenwandleuchten: 400-800 Lumen

Wenn du Wandleuchten außen am Haus installierst – an der Eingangstür, auf der Terrasse, entlang des Weges – ändern sich die Helligkeitsanforderungen wieder.
Für die Beleuchtung der Eingangstür, wo Sicherheit wichtig ist und die Möglichkeit, Gesichter von Besuchern zu erkennen, das Schlüsselloch und Stufen zu sehen, brauchst du 500-700 Lumen. Das schafft ein ausreichendes Beleuchtungsniveau für komfortables Betreten des Hauses in der Dunkelheit.
Für dekorative Fassaden- oder Terrassenbeleuchtung kannst du schwächere Leuchten verwenden: 300-500 Lumen. Sie schaffen eine angenehme Atmosphäre, blenden nicht, sorgen aber für ausreichende Sichtbarkeit.
Obligatorische Anforderungen für Außenleuchten: Schutz IP65 (Schutz vor Staub und starken Wasserstrahlen), Beständigkeit gegen Temperaturschwankungen und UV-Strahlung. Die Farbtemperatur für außen ist normalerweise 3000-4000K – neutral genug für gute Sichtbarkeit.
Wichtiger Tipp: Wenn du einen Bewegungsmelder für Außenleuchten hast, kannst du hellere Lampen einsetzen (700-800 Lumen), weil sie sich nur bei Bedarf einschalten und nicht die ganze Nacht brennen.
Installationshöhe und Lichtrichtung
Die Helligkeit einer Wandleuchte muss je nach Installationshöhe und Lichtrichtung korrigiert werden. Eine Leuchte, die auf 2-2,2 Meter Höhe montiert ist und nach unten leuchtet, wirkt heller als dieselbe Leuchte auf 1,6 Meter Höhe, die nach oben leuchtet.
Für nach unten gerichtete Leuchten (Downlight): Das Licht konzentriert sich auf dem Boden oder der Arbeitsfläche, daher kannst du weniger Lumen verwenden. Zum Beispiel geben 300 Lumen nach unten einen hellen Lichtfleck auf dem Boden.
Für nach oben gerichtete Leuchten (Uplight): Das Licht reflektiert von der Decke und streut sich im ganzen Raum. Hier brauchst du mehr Helligkeit – etwa 30-40% mehr – weil die Decke einen Teil des Lichts absorbiert. Also statt 300 Lumen nimm 400-450.
Für Leuchten mit diffusem Licht in alle Richtungen: Sie beleuchten sowohl nach oben als auch nach unten und schaffen sanfte Umgebungsbeleuchtung. Für sie funktionieren die Basis-Lumen-Empfehlungen ohne Korrekturen.
Anzahl der Leuchten und Abstand zwischen ihnen

Ein häufiger Fehler: Eine sehr helle Leuchte statt mehrerer moderater zu installieren. Das schafft ungleichmäßige Beleuchtung mit harten Übergängen von Licht zu Schatten.
Profiregel: Besser mehr Leuchten mit moderater Helligkeit als eine sehr helle. Zum Beispiel in einem 6 Meter langen Flur ist es besser, drei Leuchten mit je 300 Lumen im 2-Meter-Abstand zu installieren als eine mit 800-900 Lumen in der Mitte.
Der optimale Abstand zwischen Wandleuchten im Flur: 2,5-3 Meter. Das gibt gleichmäßige Lichtverteilung ohne dunkle Zonen.
Im Wohnzimmer oder Schlafzimmer, wo Leuchten dekorativ sind, kann der Abstand größer sein – 3-4 Meter, weil sie die Hauptbeleuchtung ergänzen, nicht ersetzen.
Meine Empfehlungen für LeuchtNatur-Wandleuchten
Unser Modell Cubus ist die universellste unserer Wandleuchten, die dank natürlicher Materialien hervorragend im Schlafzimmer, Wohnzimmer und sogar im Flur funktioniert. Oder auch draußen an der Wand falls man Licht an der Hauswand braucht.
Für Cortexa mit Furnier (Nussbaum, Olive, Pappel): Ich empfehle 200-250 Lumen für die Verwendung im Schlafzimmer am Bett. Das Furnier erzeugt ein sanftes diffuses Leuchten, das ideal für abendliches Lesen oder Atmosphäre ist. Bei Verwendung im Flur oder Wohnzimmer kannst du auf 300-350 Lumen erhöhen.
Für Cortexa mit Almheu: Im Schlafzimmer reichen 150-200 Lumen. Das Material erzeugt ein unglaubliches Lichtspiel, jeder Grashalm leuchtet von innen, und zusätzliche Helligkeit würde diese Magie nur zerstören. Im Wohnzimmer kannst du 200-250 Lumen für dekorativen Effekt verwenden.
Wichtige Besonderheit der Cortexa: Sie hat zwei separate Schalter – einen für das diffuse Hauptlicht vom Furnier, einen für gerichtetes Leselicht. Das gibt maximale Flexibilität: Abends kannst du beide für helles Licht einschalten (zusammen 300-350 Lumen), und vor dem Schlaf nur das sanfte diffuse Licht lassen (150-200 Lumen).
Verwende immer Farbtemperatur 2700K für das Schlafzimmer und 3000K für andere Räume mit unseren Leuchten. Unsere natürlichen Materialien entfalten sich am besten in warmem Licht.
Kurze Empfehlungstabelle
Lass mich das Fazit in Form einer einfachen Tabelle ziehen, die du als Spickzettel nutzen kannst:
Flur/Eingangsbereich: 300-500 Lumen pro Leuchte, 3000-3500K, Abstand zwischen Leuchten 2,5-3 m
Schlafzimmer (Wandlampe am Bett): 150-300 Lumen, 2700K, gerichtetes oder diffuses Licht
Bad (am Spiegel): 500-800 Lumen pro Leuchte, 3500-4000K, Schutz IP44+
Wohnzimmer (dekorativ): 150-300 Lumen, 3000K, diffuses Licht
Arbeitsbereich (Küche/Büro): 400-600 Lumen, 3500-4000K, gerichtetes Licht
Außen (am Eingang): 500-700 Lumen, 3000-4000K, Schutz IP65
Fazit
Die Wahl der richtigen Helligkeit für eine Wandleuchte ist keine mathematische Formel, sondern ein Verständnis des Kontexts: Wo wird die Lampe verwendet, für welchen Zweck, zu welcher Tageszeit, welche anderen Lichtquellen gibt es im Raum.
Ich habe zu viele Fälle gesehen, wo Menschen schöne teure Leuchten gekauft haben, aber die falschen Leuchtmittel eingesetzt haben – zu hell oder zu dunkel – und dadurch Unbehagen statt Gemütlichkeit bekommen haben. Investiere 10 Minuten, um zu durchdenken, wie viel Lumen du wirklich brauchst, und du vermeidest diesen häufigen Fehler.
Denk dran: Eine Wandleuchte ist nicht nur Funktion, sondern auch Atmosphäre. Die richtig gewählte Helligkeit schafft genau jene Lichtmagie, die ein Haus in einen gemütlichen Ort verwandelt, zu dem man gerne zurückkehrt.